Offener Brief an Herrn Staatssekretär Klaus Holetschek (MdL)
Zuganbindung südliches Oberallgäu
Sehr geehrter Herr Staatssekretär,
in Ihrer Funktion als Vorsitzender des Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben wollen Sie dem Ansturm der Tagestouristen im Oberallgäu und den damit verbundenen Verkehrsbelastungen mit einem „Masterplan“ begegnen. In der Berichterstattung der Allgäuer Zeitung vom 30.06.2020 über die zunehmende Verkehrsbelastung im südlichen Oberallgäu betonen Sie, dass bei diesem Masterplan auch der Schienenverkehr eine wichtige Rolle spielt. Dies erweckte in der Region bei vielen Bürgerinnen und Bürgern die Hoffnung, dass Sie insbesondere der Bahnstrecke Kempten-Oberstdorf die notwendige Aufmerksamkeit schenken.
Einige Tage später skizzierten Sie der Presse gegenüber in Ihrer Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Eisenbahngesellschaft die Pläne für einen besseren Schienenverkehr im Allgäu (Berichterstattung der AZ vom 04.07.2020). Ziel sei ein Stundentakt auf der Schiene, welcher ab Dezember 2021 im Fahrplan berücksichtigt werden soll. Dies betrifft aber nur die Strecke Memmingen-Lindau. Ihrem Kommentar „Das ist eine sehr gute Nachricht für die zahlreichen Ausflügler und Touristen, die zwischen dem Unterallgäu und Bodensee unterwegs sind“ ist nichts hinzuzufügen, außer der Frage wo endlich „sehr gute Nachrichten“ für die Ausflügler, Touristen und Einheimischen des Oberen Illertals bleiben.
Wenn wir die Menschen auf die Schiene bringen wollen, muss das Angebot in Form von Taktung und Anbindung stimmen, egal ob die Lok mit Strom oder Wasserstoff angetrieben wird. Unverbindliche Absichtserklärungen der verschiedenen Akteure und politisch geführte Diskussionen über Antriebstechniken und Jahrestickets sind nicht weiter zielführend. Im bayerischen Doppelhaushalt wurden zusätzlich 30 Mio. Euro für den Nahverkehr bereitgestellt. Ein Teil davon muss auf die Strecke Richtung Oberstdorf gebracht werden.
Ich bitte Sie, Ihre Funktionen und Ämter als Landespolitiker, Verkehrsstaatssekretär, Tourismus-Chef und Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Eisenbahngesellschaft zu bündeln und mit aller Kraft die Bedürfnisse des südlichen Oberallgäus zu berücksichtigen.
Für Ihren Einsatz bedanke ich mich sehr!
Mit freundlichen Grüßen
Josef Dornach
M.d. Kreistag Oberallgäu